Per Cornetto e Trombone
5. 10. 2024 um 17:00
Kirche St. Jakob
Unterretzbach
Die Cink (Cornetto) und die Renaissance-Posaune (Sackbut) dienten zur klangvollen Verzierung sowohl der geistlichen als auch der weltlichen Musik in der Renaissance und im Frühbarock. Sie unterstützten die Gesangsparts in der Vokalpolyphonie oder in Instrumentalformationen mit virtuosen Partien. In unserem Programm stellen wir diese Instrumente in Kammerensemblestücken aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts vor, als sie begannen, auch solistisch eingesetzt zu werden. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Stilperiode war die improvisierte Verzierung, ohne die diese Musik unvollständig wäre. Beide Instrumente werden von einem Organisten unterstützt, der die Basso-Continuo-Partie übernimmt. Der Basso Continuo hat seinen Ursprung im Barock, als die Stimme üblicherweise nach einer nummerierten Basslinie gespielt wurde. Diese Spielweise der Begleitung bietet viel mehr Raum für Improvisationen und erleichtert zudem die einfühlungsvolle Begleitung des Solisten oder des Ensembles. Erwähnenswert ist beispielsweise Valentinis Komposition Canzona, die in Kremsmünster, Österreich, einzigartig erhalten ist und um 1630 datiert wird. Kompositionen für Blasinstrumente wechseln sich überwiegend mit frühbarocken Orgelkompositionen ab.
Künstler
- Richard Šeda studierte Trompete am Konservatorium in České Budějovice in der Klasse von Professor Jiří Pelikán. Bereits während seines Studiums interessierte er sich für die sogenannte historisch belehrte Interpretation Alter Musik. Das Cinkspiel erlernte er zunächst als Autodidakt und sammelte erste Konzerterfahrungen im Ensemble Ritornello unter der Leitung von M. Pospíšil. Im Jahr 2005 begann er sein privates Studium des Cinkspiels bei mehreren Interpretationskursen in Prag und Frankreich bei der französischen Cinkspielerin Judith Pacquier. Von seinen musikalischen Erfahrungen in vielen ausländischen Ensembles für Alte Musik können wir beispielsweise Concerto Copenhagen, Marini Consort Insbruck, Arpa Festante München, Wiener Hofburgkapelle und Clemencic Consort Wien nennen. In der Tschechischen Republik arbeitet er beispielsweise mit dem Czech Ensemble Baroque, Cappella Mariana, Collegium Marianum, Ensemble Inégal, Collegium 1704 und anderen zusammen. Er ist Lehrer für Cink-Spiel bei der Sommerschule für Alte Musik in Valtice. Er ist Mitbegründer und musikalischer Dramaturg des regionalen Barockfestivals Dačické baroko. Er beschäftigt sich auch mit Musikforschung und der Part-Bearbeitung alter Drucke. Sein Forschungsbeitrag auf dem Gebiet der Musik im Kroměříž-Archiv wurde auch in Jiří Sehnals Buch „Pavel Josef Vejvanovský und die Kroměříž-Musiksammlung“ erwähnt. Seine Heimatstadt Dačice ist ein fester Bestandteil des Musiklebens von ihm. Er unterrichtet Trompete und Blockflöte an der örtlichen Musikschule und erzielt neben häufigen Auftritten mit seinen Schülern auch Erfolge bei nationalen Wettbewerben der Musikschulen. Er engagiert sich aktiv in der Musikproduktion in den Gemeinden Kostelní Vydří und Dačice.
- Jakub Zívalík wurde 1986 in Zlín geboren. Nach seinem Studium am Pavel-Josef-Vejvanovský-Konservatorium in Kroměříž in der Klasse von Rudolf Beran studierte er an der Prager HAMU bei Jiří Sušický und später an der Janáček-Akademie in Brünn bei Robert Kozánek. Von 2010 bis 2016 studierte er an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Otmar Gaiswinkler. Dort wurde auch sein Interesse am Studium der Alten Musik geweckt. Jakub Zívalík erhielt die Grundlagen der Interpretation von Renaissance-, Barock- und Klassizismus-Musik in Wien und wirkte anschließend an verschiedenen Projekten mit, z. B. mit dem Ensemble Tonus Wien, dem Wiener Barockorchester, dem Concentus Musicus Wien und mit verschiedenen Barockensembles in Wien, Graz usw. In der Tschechischen Republik arbeitet er mit Ensembles wie Capella Ornamentata (Richard Šeda), Cappella Mariana, Collegium 1704, Musica Figuralis usw. zusammen. Jakub Zívalík ist der erste Posaunist der Bohuslav Martinů Philharmonie in Zlín und hat aktiv mit Symphonieorchestern zusammengearbeitet Česká Philharmonie, Jeaner Philharmonie, Orchestre de Picardie, RTVS Slovenija, Orchester des Slowakischen Rundfunks, Slowakisches Nationaltheater usw.) Als Solist trat er beispielsweise mit der Bohuslav Martinů Philharmonie Zlín, dem Slowakischen Kammerorchester usw. auf.
- Ondřej Múčka kommt aus Brünn. Neben seinen musikalischen Wurzeln sammelte er seine ersten musikalischen Erfahrungen an verschiedenen Musikschulen in Brünn, wo er das Geigenspiel erlernte. Während seines Studiums am Bischofsgymnasium in Brünn besuchte er die Musikschule in Brünn mit Schwerpunkt Kirchenmusik. Hier erhielt er seinen ersten Unterricht in Orgel, Liturgie und Gesang. Nach der Immatrikulation bestand er erfolgreich die Aufnahmeprüfung an der Universität der Künste in Graz, wo er ein siebenjähriges Studium der katholischen Kirchenmusik mit drei Masterabschlüssen in Orgelliteratur und Improvisation, Chor- und Orchesterleitung sowie Gregorianischem Gesang abschloss. Während seines Studiums hatte er die Möglichkeit, als Sänger und Musiker an zahlreichen Musikfestivals in der Steiermark und außerhalb der Grenzen Österreichs und Europas teilzunehmen. Insbesondere im Jahr 2003, als Graz den Titel Kulturhauptstadt Europas erhielt, wirkte er im Sommersemester als Organist, Dirigent sowie Solo- und Ensemblesänger in mehr als 80 Musikproduktionen verschiedenster Art mit (Kongress des Päpstlichen Rates für Kultur, Festival Styriarte, Musikproduktion der Kunstuniversität Graz, Konzerte im Grazer Dom, ...). Nach seiner Rückkehr in die Tschechische Republik ist er als Organist und Chorleiter an der St. Jakobskirche in Brünn tätig. Im März 2009 wurde er zum Diözesanorganologen und Referenten für liturgische Musik der Brünner Diözese ernannt. Er gibt Konzerte auf der Orgel, ist künstlerischer Leiter des Kammervokalensembles Sol et Sedes, Solist des Ensembles Grazer Choralschola, mit dem er regelmäßig in verschiedenen Teilen der Welt auftritt, Mitglied des Vokalensembles Societas incognitorum und nimmt auch häufig an Konzerten führender tschechischer Ensembles teil, die sich auf historisch belehrte Aufführungspraxis spezialisiert haben (Ensemble Inégal, Musica Florea, Collegium 1704, Schola Gregoriana Pragensis usw.). Gelegentlich leitet er Kurse für gregorianischen Gesang (St. Gallen, Schweiz) und unterrichtet liturgische Musik und Interpretation.
Entritt
Freiwillige Spende
Programme
(1590–1648)
(cca 1555–1612)
(1590–1658)
(1568–1634)
Moderna armonia di canzoni alla francese
(1590–1667)
(1568–1634)
Moderna armonia di canzoni alla francese
(1582–1649)
(1653–1706)
Magnificat-Fugen
(1583–1643)
(1616–1667)
(cca 1585–1646)
Fotogallerie
Ort
Die barocke Bauweise aus dem Jahr 1725 wurde an der Stelle einer kleineren gotischen Kirche errichtet. Der mächtige westliche Turm wurde einige Jahre später in seiner heutigen Form gebaut. Bis zum ersten Bogenfenster könnte der Turm bereits aus der Römerzeit stammen. Die Innenausstattung umfasst Stuckarbeiten, eine Marmorkanzel und Wandfresken. Das Hauptaltarbild zeigt in der unteren rechten Ecke eine Ansicht von Unterretzbach im 18. Jahrhundert. Vor dem Volksaltar befindet sich eine Krypta mit romanischem Gewölbe. Der Park bei der Kirche diente bis 1900 als Friedhof. In einem Bogen der mauerähnlichen Verteidigungswand wurden die Grundmauern einer Beinhaus entdeckt.
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